Augenmigräne und ihre Symptome: Was tun?

Augenmigräne-Sitzender Mann mit Kopfschmerzen

Migräne-Attacken kommen plötzlich und heftig. Die Kopfschmerzen sind meistens so heftig, dass nur noch Ruhe und Entspannung helfen. Auch Augen können von Migräne betroffen sein. Was Sie gegen Augenmigräne und ihre Symptome tun können. 

Kopfschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen unter Männern und Frauen. Bei der Befragung, die das RKI (Robert Koch Institut) zwischen Oktober 2019 und März 2020 durchgeführt hat, wurden am meisten Migräne und Spannungskopfschmerzen als Ursache genannt. 57,5 Prozent der Frauen der 5.009 telefonisch befragten Studienteilnehmer gaben an, dass sie mindestens einmal im Jahr von Kopfschmerzen betroffen sind. Bei den Männern waren es 44,4 Prozent. 14,8 Prozent der Frauen sind laut Umfrage von Migräne betroffen, während sie bei Männern nur bei 6 Prozent auftritt. Auch von Spannungskopfschmerzen sind Frauen – 10,3 Prozent –eher betroffen als Männer – 6,5 Prozent. 

Augenmigräne - Frau hält sich Hand an die Stirn, da sie Kopfschmerzen hat
Laut einer Studie des RKI sind Frauen häufiger von Kopfschmerzen und Migräne betroffen als Männer.

Migräne und Begleiterscheinungen

Wer es mit Migräneattacken zu tun hat, weiß: Sie kommen überraschend und sind oft so heftig, dass der Alltag zum Erliegen kommt. Laut RKI treten bei Migräneerkrankungen häufig Begleiterscheinungen wie Angstzustände oder depressive Verstimmungen auf. Keine Frage für Betroffene und ihr Umfeld sind Migräneschübe sehr belastend. Allerdings nimmt nur eine Minderheit der Erkrankten die Hilfe von Ärzten in Anspruch. Warum ist das so?

Epidemiologie 

Die Schmerzklink in Kiel formuliert die Gründe dafür auf ihrer Website unmissverständlich. „Wie viele Menschen innerhalb bestimmter Zeiträume an einer Krankheit leiden, wodurch sich die Betroffenen auszeichnen (z.B. Altersgruppe, Raucher oder nicht) und welche sozialen Folgen die Erkrankung hat – all dies und vieles Weitere herauszufinden, ist Sache einer medizinischen Disziplin, die sich Epidemiologie nennt. Doch in Deutschland ist diese Disziplin sehr vernachlässigt worden.“ Dort heißt es weiter, dass erst im Jahr 1993 die erste repräsentative deutsche Studie zum Auftreten von Migräne und Kopfschmerzerkrankungen durchgeführt wurde. Doch die Zahl der Migräne-Erkrankten nimmt immer weiter zu – gerade bei Kindern. Das belegen Studien aus Skandinavien. 

Augenmigräne - Paar sitzt auf Sofa. Sie legt ihm die Hand auf die Schulter, da er Kopfschmerzen hat
Migräneattacken können den Alltag der Betroffenen stark belasten.

Spezielle Form der Migräne – Augenmigräne

Augenmigräne und Symptome ähneln denen der Migräne. Sie kommt ohne Vorwarnung, betrifft aber fast ausschließlich die Augen: Betroffen sehen Lichtblitze, Flimmern und Flackern. Es können aber auch gezackte Linien gesehen werden. Auch das Gesichtsfeld kann eingeschränkt sein. Verständlich, dass bei diesen Beschwerden Betroffene schnell in Panik geraten, da sich auch andere Krankheitsbilder wie etwa Schlaganfälle ähnlich äußern können. Auf jeden Fall sollte durch einen Arzt abgeklärt werden, woher die Symptome kommen. Augenmigräne vergeht in der Regel nach kurzer Zeit wieder. Erschwerend ist jedoch, dass Augenmigräne und die Symtome mit einer Migräne-Attacke einhergehen können – also mit starken Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel. Zudem unterscheiden sie sich von Patient zu Patient. Das erschwert eine Diagnose.

Augenmigräne, Symptome, Trigger

Wie Migräne gehört auch Augenmigräne zu neurologischen Erkrankungen. Doch so richtig erforscht ist sie noch nicht. Mediziner vermuten, dass Augenmigräne genetische Ursachen haben könnte. Aber auch die Nerven, die mit dem Sehnerv verbunden sind möglicherweise gestört. Ebenso können Trigger Augenmigräne auslösen. Dazu gehören: 

  • Alkohol oder Medikamente
  • Schlafmangel, Hunger
  • Stress
  • Wetter- und Hormonschwankungen – etwa in der Pubertät oder Schwangerschaft
  • spezielle Stoffe in Nahrungsmittel wie etwa Fleisch, Milchprodukte oder Süßstoffen
Mann vor Computer sitzend hält sich wegen Kopfschmerzen Hand an den Kopf
Trigger wie etwa Stress, Schlafmangel, Hunger oder Alkoholgenuss und Mediakamenten-Einnahme könne Augenmigräne auslösen

Was tun bei Augenmigräne und den Symptomen?

In der Regel tritt Augenmigräne nur einige Minuten auf und vergeht von selbst. Trotzdem ist der Leidensdruck enorm hoch, da Flimmern, Lichtblitze oder Flackern selbst bei geschlossenen Augen zu sehen sind. Am besten sind Ruhe und Dunkelheit. Ein kühles Tuch auf Stirn und Augen oder Entspannungsübungen können hilfreich sein. Ist die Attacke stark, hilft der Griff zum Schmerzmittel. Doch Vorsicht: Häufen sich die Anfälle oder nehmen sie in ihrer Intensität zu, sollten Sie sich nicht nur vom Hausarzt oder Neurologen untersuchen lassen, sondern auch einen Augenarzt aufsuchen. Nur so können die Ursachen ausfindig gemacht werden. 

Helfen Brillen mit Migränefiltern?

Gerade für Menschen, die auf starke Lichteinwirkungen, wie Kunst- oder Neonlicht oder Leuchtstoffröhren mit Kopfschmerzen reagieren, können Brillen mit sogenannten Migränefiltern hilfreich sein. Meistens wird grelles Licht von Migräne-Betroffenen als sehr störend empfunden. Sie reagieren vor allem auf Licht im Wellenlängenbereich 480 nm bis 520 nm empfindlich. Dank speziellen Filtern sowie veredelten oder entspiegelten Gläsern kann der Lichteinfall reduziert werden. Auch bieten sie Schutz vor aggressiven UV-Strahlen durch Sonnenlicht oder vor dem blau-violetten Licht durch digitale Geräte. Welcher Filter passend ist, sollte mit dem Augenoptiker abgeklärt werden. Am besten, nachdem eine Diagnose des Augenarztes vorliegt. 

Migaenefilter: rundes Brillenglas mit Violett-Ton
Migränefilter können Brillenträgern Erleichterung verschaffen
Frau mit Brille in der Hand. Brille mit violettem Mirgänefilter
Spezielle Migränefilter reduzieren den Lichteinfall
Ansicht einer rechteckigen Brille mit violettem Mirgänefilter
Brillenträger fühlen sich durch Mirgränefilter weniger geblendet

Fotos mit Migränefilter: Eschenbach Optik GmbH

So nimmt das menschliche Auge Licht wahr

Licht ist nichts anderes als eine Form elektromagetischer Strahlung. Das menschliche Auge kann aber nur die sichtbaren Anteile des gesamten elektromagnetischen Spektrums wahrnehmen.

Strahlt Licht ein Objekt an, wird es absorbiert und trifft auf unsere Augen. Dort durchdringen die Lichtstrahlen mehrere Schichten. Zuerst kommt das Licht auf der Hornhaut an. Von hier aus wandert es gebündelt weiter zur Iris, dem farbigen Teil unserer Augen. Auch die Pupille gehört dazu. Sie funktioniert wie eine Art Blende. Je nach Lichteinfall öffnet sich sich weiter oder verengt sich.

Nun trifft das Licht auf die Augenlinse. Sie regelt die Schärfe für Nah- und Fern-Sehen. Hier wird das Licht erneut gebündelt. Und schließlich gelangt es zur Netzhaut, die auch als Retina bekannt ist. Aus über 100 Millionen Sehzellen die aus Stäbchen und Zapfen bestehen, setzt sich die Retina zusammen. Nun kommt Farbe ins Spiel. Die Zapfen sorgen dafür, dass wir Farben wahrnehmen können, während die Stächen ermöglichen Hell-Dunkel-Kontraste sowie räumliche Tiefe wahrzunehmen.